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20 Jahre AG Demenz Nördliche Bergstraße

Das Thema Demenz aus der Tabuzone geholt

Der Festgottesdienst in der Evangelische Kirche Alsbach wurde von den Ehrenamtlichen (v.l.) Doris Vollrath, Adelheid Maasjost und Regine Schaubach mitgestaltet.

Die Arbeitsgemeinschaft Demenz Nördliche Bergstraße besteht seit zwei Jahrzehnten. Jetzt wurde das Jubiläum in der Evangelischen Kirche Alsbach gefeiert. Stellvertretende Dekanin Silke Bienhaus würdigte das Engagement aller Akteure, die das Thema Demenz aus der Tabuzone geholt haben.

Die Frauen und Männer, die vor 20 Jahren an der nördlichen Bergstraße die Arbeitsgemeinschaft Demenz ins Leben gerufen haben, „sie haben für die damalige Zeit Pionierarbeit geleistet“, würdigte Silke Bienhaus, stellvertretende Dekanin des Evangelischen Dekanats Bergstraße, die Ehren- und Hauptamtlichen für ihr Engagement. Anlass war das Jubiläum der AG Demenz Nördliche Bergstraße, das jetzt in der Evangelischen Kirche Alsbach gefeiert wurde. Der festliche Gottesdienst, der von Pfarrerin Bienhaus und Gemeindepfarrerin Hannah Woernle gehalten wurde, bildete dabei auch den Rahmen für eine kleine Rückschau:

Scheu und Sprachlosigkeit überwinden

Vor zwei Jahrzehnten waren es Menschen aus den Kirchengemeinden, aber auch aus der Diakoniestation Nördliche Bergstraße sowie dem Evangelischen Dekanat, „die wahrgenommen haben: die Krankheit Demenz ist schambesetzt, sie wird tabuisiert“, so Silke Bienhaus. Um Scheu und Sprachlosigkeit und damit einhergehend „die Unsicherheit und die Uninformiertheit“ zu überwinden, hat man seinerzeit die AG Demenz gegründet, die fortan auf drei Säulen setzte und auch noch setzt:

Vieles zum Positiven gewendet

Nämlich auf gesellschaftliche Aufklärung über die Krankheit sowie die Entlastung und die Betreuung der Angehörigen. Das nunmehr zwei Jahrzehnte währende Engagement der Arbeitsgemeinschaft hat mit dazu beigetragen, dass sich vieles zum Positiven gewendet hat: Demenz ist in der Gesellschaft kein Tabuthema mehr und als Krankheit auch von Kranken- und Pflegekassen anerkannt. Und dass pflegende Angehörige dringend Entlastung benötigen, daran besteht kein Zweifel.

"Auf einmal ist alles anders"

In seiner gemeinsamen Predigt hatte das Pfarrerinnen-Duo Bienhaus/Woernle zuvor die biblische Geschichte von den Emmaus-Jüngern (Lukas 24,13-33) ausgelegt. „Auf einmal ist alles anders“, verglich Hannah Woernle die Situation der beiden „Freunde von Jesus“ mit der Diagnose Demenz: So, wie die beiden Jünger sich mit dem Kreuzestod von Jesus konfrontiert sahen und damit umgehen mussten, „so kann auch die Diagnose Demenz sein: Auf einmal ist alles anders“. Die Jesus-Freunde „haben aber etwas Kluges getan: sie haben sich auf den Weg gemacht – und zwar gemeinsam“. Auch hier zog Pfarrerin Woernle eine Parallele: „Auch die Menschen, die die AG Demenz gründeten, haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht.“

Ein "ganz, ganz herzliches" Danke

An der Vorbereitung und Durchführung des Jubiläumsgottesdienstes waren auch drei Ehrenamtliche der AG Demenz beteiligt: Adelheid Maasjost, Regine Schaubach und Doris Vollrath hatten die Lesung der Emmaus-Geschichte übernommen und sie gewährten im Rahmen der Predigt durch die Schilderung von kurzen Szenen bewegende Einblicke in die Begegnung mit Demenz-Erkrankten. Dem Trio dankte Silke Bienhaus stellvertretend für alle Ehrenamtlichen der AG Demenz „ganz, ganz herzlich“ und sprach den Damen einen Segen zu. Dankte sagte die stellvertretende Dekanin auch dem Förderverein der Diakoniestation Nördliche Bergstraße, der die Arbeit der AG Demenz immer wieder finanziell unterstützt hat.

"Wie gut, dass es die AG Demenz gibt"

Am Anfang begrüßt wurden die Gottesdienstbesucher von Dr. Michael Arlt, dem Vorsitzenden des Alsbacher Kirchenvorstands. Er konstatierte eingangs, dass die Erkrankung Demenz „eine starke Belastung sowohl für die Betroffenen als auch für das Umfeld ist“ und er lobte: „Wie gut ist es da, dass es die AG Demenz gibt!“ An den Gottesdienst schloss sich ein kleiner Umtrunk an, an dem auch Präses Ute Gölz sowie Altenseelsorger Klaus-Willi Schmidt teilnahmen.

Unter den Gästen war auch Gemeindepädagogin Ute Blum, die bis zu ihrem Ausscheiden aus den Diensten des Evangelischen Dekanats Bergstraße einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Unterstützung der AG Demenz hatte (wir haben berichtet). Die zurzeit vakante Stelle soll wieder besetzt werden. Wer einstweilen Kontakt mit der AG Demenz aufnehmen will, der kann sich an Regine Schaubach wenden (Telefon: 06257/7988).

Einmal im Monat Gesprächskreis

Während es die Betreuungsgruppe „Lichtblicke“ zurzeit nicht mehr gibt, werden die Treffen des Angehörigengesprächskreises fortgeführt. Die Treffen finden jeweils am 3. Donnerstag im Monat von 19 bis 20.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Alsbach (Bickenbacher Straße 27a) statt. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich. Rückfragen sind an das Evangelische Gemeindebüro in Alsbach (Telefon: 06257/3314) zu richten.


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